Magische Bremstrommeln, die zweite… 5.5.2011 :
Nein, ich habe kein Schnatterwasser getrunken.
Dafür ein paar Stunden geschraubt. Diesmal nicht an mikroskopischen
Fuldatrommeln, dafür am Janus.
Der quält mich schon über ein Jahr, und heute ist der
Groschen gefallen (was lange währt, wird auch nicht besser).
Diese Gemeinheit könnte auch den Messianer
treffen, dewegen hier der Bericht :
Der Janus ist ja eine moderne Konstruktion: Öldruckbremsen statt schlapper
Züge!! Hätte er nur Seilzugbremsen, mein Leben wäre
freudenreicher verlaufen...
Im letzten Jahr fing es mit der Handbremse an, am Ende lag die komplette Bremse
auf der Werkbank. Rechts vorne alles verölt, gereinigt, montiert.
Schlechte Bremse, das Ding dreht beim Bremsen nach links weg, daß es einer Sau graust.
Immer wieder Öl in der Bremse, wenig Druck im System. Im Winter eine
Pfütze Bremsflüssigkeit unter dem Rad. So geht das nicht weiter...
Neuer Hauptbremszylinder, ein Messerschmittfreund überholt schnell und
präzise die Hauptbremszylinder (Danke, Werner!!!).
Schnell noch alles gesäubert, montiert, gründlichst entlüftet
(mein Weib meckert bis heute darüber ),
rein in die Karre, Anker geworfen und zack, nun reißt es
das Ding nach RECHTS !!!
Magic, alles neu, nanu?
Bremsen nochmal eingestellt, Versuch. Nachgestellt, Versuch, nachgestellt
... . Nichts ändert sich.
Das Phämonen ist genau betrachtet das: Bremst
man sanft, reißt es den Wagen zur Seite.
Bremst man hart, stehen sofort alle vier Räder. Demnach funktioniert das
hydraulische System, der Fehler muß woanders
liegen.
Nur wo??
Nach 8 Stunden Wutanfällen werden die Schaltwege länger, einer abgebrochener
Schalthebel erlöst mich von diesem Albtraum...
Heute früh dann Demontage der schlappen, linken Bremse :
Kein Öl , alles super . Naja, fast alles. Der eine Belag trägt wieder
nur auf halber Fläche.
Als ich ihn noch so verliebt betrachte, fällt mir auf, daß
sich die Rückholfedern vorne an den Backen abgezeichnet haben.
Komisch denke ich noch, weil doch die Federn hinter den Backen
liegen.
Das Eselskäppchen rotiert auf greisem Schädel :
Sollte etwa die ursprüngliche Einbaulage der Beläge verändert
worden sein?
Ja hat denn das überhaupt einen Einfluß?
Es hat.
Ein Blick ins Handbuch ergibt den Hinweis, daß
es bei Simplexbremsen eine auflaufende und eine ablaufende Backe gibt.
Die Bremsleistung erbringt die auflaufende, deren Druck sich bei
Betätigung selbst verstärkt. Die Vizebacke läuft so mit ...
Das paßt zum Bremsverhalten.
Wenn nun die Beläge auf die Trommel so eingelaufen waren, das die nur halb
"tragende" Backe vorher die lastlose
Vizebacke war,
nun aber plötzlich die Bremsleistung bringen soll,
während sich die gut eingelaufene Backe sich dagegen nun ausruht, dann paßt das.
Bei leichtem Bremsdruck wirkt die Bremse nicht voll, zieht man voll durch,
blockiert das Rad.
Der Rest ist einfach : Belagposition getauscht,
Probefahrt, breitestes Blödmannsgrinsen.
Das könnte einen beim Messi wohl auch treffen.
Künftig nur noch mit Edding an der Bremse
Klaus
Link zum Messerschmittforum:
http://forum.messerschmitt-club-deutschland.de/viewtopic.php?f=6&t=870